Fischerstecher Stepperg e. V.
Fischerstecher Stepperg e. V.

24. Fischerstechen in Stepperg

Das Duell der Blaubrüstigen

 

Stepperg (DK) Der Sieg beim 24. Stepperger Fischerstechen ist wieder einmal an Donauwörth gegangen. Nach spannendem Finale, das erst im letzten Kampf mit 9:7 für Donauwörth entschieden wird, bleibt für die Gastgeber der zweite Platz vor Tegernsee und Laufen.


Ihren Spaß haben Zuschauer und Teilnehmer über rund vier Stunden feuchtfröhlicher Wettkämpfe dabei auf jeden Fall gehabt. Das Publikum vor allem dann, wenn mindestens einer, am besten beide Stecher, im Antonibergsee landen, die Stecher selbst eher dann, wenn sie – die Lanze über dem Kopf kreisend – ihren Sieg über den Kontrahenten feiern können.

Acht Mannschaften sind angetreten, wobei die Gastgeber zwei Teams stellen. „Unsere Jungen gewinnen hier an Erfahrung“, kommentiert Fischerstecher-Vorsitzender Anton Riedl bereits während des Vorkampfes, aus dem die zweite Stepperger Mannschaft, die – Steuermann Werner Kühbacher (48) mal ausgenommen – im Durchschnitt jünger als 20 Jahre alt ist, als ehrenvoller Gruppenvierter mit 13 Punkten hervorgehen wird.

Nicht allein mit der Lanze wird hier gekämpft, auch das Mundwerk mischt kräftig mit. So mancher Urschrei wird laut und mitunter frotzelt der Gegner dann und fragt, ob es denn nicht noch ein wenig lauter ginge? Willi Heckmeier, gefürchteter Altmeister aus Donauwörth, wird gar unterstellt, dass er mit bösen Blicken arbeite. „Willi, schau ned so bös’“, schallt es aus der Gruppe der Zuschauer, die es sich am Seeufer bequem gemacht hat. Der Moderator nimmt den Hinweis auf, als der Lauinger Stecher unvermittelt und lange vor Kampfbeginn ein unfreiwilliges Bad nimmt: „Der Willi Heckmeier schaut so bös, dass der Gegner freiwillig ins Wasser geht.“ Die fünf Ruderer wechseln sich beim Stechen ab, nur der Steuermann bleibt stets auf seinem Posten – so wird auf französische Art gekämpft.
 
Ein Tegernseer komplettiert das Boot aus Laufen. Kein Problem für Steuermann Stefan Kunesch, mit einer unvollständigen Mannschaft anzureisen: „Das ist normal, dass jemand aushilft.“ Die Tegernseer tun das gleich viermal. „Uns fehlte nur ein Steuermann für das zweite Boot“, erzählt Raphael Stekl, bevor er sich wieder auf Kuneschs Kommandos konzentriert. „Aufpassen“, warnt der seine Mannschaft vor, hält das Paddel hoch als Zeichen der Bereitschaft und wartet darauf, dass der Donauwörther Kollege ebenfalls das Zeichen gibt. „Los“, ruft Kunesch dann und die Ruderer legen sich in die Riemen. Dafür, dass die Boote hautnah aneinander vorbeigleiten, ohne aneinander zu schlagen, sind die Steuermänner verantwortlich.

Meist funktioniert es, und die Stecher messen sich im Blaue-Flecken-trächtigen Zweikampf. Wie viele Blessuren der Einzelne davontrage, sei ganz unterschiedlich – je nach Gegner, meint Stekl, „aber die Brust ist hinterher meistens blau“. Er muss gegen Heckmeier antreten und wehrt sich tapfer, muss die Laufener Kumpels aber enttäuschen, die ihn noch kurz zuvor angefeuert haben: „Du holst jetzt die volle Punktzahl gegen Donauwörth.“ Ein paar Wortgefechte gibt es noch zwischen den beiden Teams, so kokettiert Heckmeier damit, nicht schwimmen zu können, worauf ihm zur Schwimmweste geraten wird. „Ich wusste nicht, dass das erlaubt ist“, gibt er zurück. Donauwörth holt sich den Sieg in der Gruppe A schließlich mit herausragenden 44 Punkten von 60 möglichen und verweist Laufen klar auf den zweiten Platz mit 31 Punkten vor Lauingen mit 26. Zurück am Ufer sind die Sprüche vergessen, alle reichen sich die Hand und danken für faire Kämpfe.

Weniger groß waren die Abstände in Gruppe B. Stepperg I gewann mit 29 Punkten vor Tegernsee mit 25, gefolgt von Ingolstadt mit 23 und Neuburg, das abgeschlagen mit 15 Punkten auf Platz vier landete.

Oben auf dem Antoniberg wird derweil von zahlreichen Ehrenamtlichen das Bergfest vorbereitet. Gefeiert wird bis tief in die Nacht.

Spannung bis zum letzten Kampf

 

Das Team Donauwörth wird beim Spektakel in Stepperg seiner Favoritenrolle gerecht Von Michael Geyer

 

Rennertshofen-Stepperg „Stepperg! Stepperg!“ – Die Anfeuerungsrufe von der Naturtribüne am Antonibergsee sprachen eine eindeutige Sprache: „Dieses Mal müsst ihr es packen!“ Bereits in den letzten zwei Jahren hatten nämlich die Donauwörther den Siegerpokal in den Nachbarlandkreis entführt.

Die Stepperger Recken in der Zille „Donau II“ schienen die Schlachtrufe gar nicht gehört zu haben. Nach einer ersten Vorbeifahrt, bei der sich die Stecher fair abklatschten, ging es zur Sache. Steuermann Johannes Riedl blickte nach oben, wo Markus Sauer als erster Stecher entschlossen die Lanze gepackt hatte. „Fertig?“ – der Stecher nickte, der Steuermann hob das Paddel hoch und blickte zur Zille der Donauwörther, von wo das gleiche Zeichen kam. „Auf geht’s!“ und die vier Ruderer legten sich in die Riemen, die Zillen nahmen Fahrt auf, selbst die Steuermänner halfen mit und trieben ihr Gefährt mit an. Auf das Kommando „Die Ruder hoch“ glitten die Paddel aus dem Wasser, die Zillen schossen aufeinander zu und streiften sich fast bei der Vorbeifahrt. Nun kam’s drauf an! Den Blick entschlossen nach vorn gerichtet, krallten sich die Stecher noch mehr ins Podest, zielten mit der erhobenen Lanze auf die Brust ihres Kontrahenten und versuchten ihn vom Podest zu stoßen.

 

Das ist nichts für Angsthasen, dem Gegner soll die breite Brust geboten werden, so will es das Reglement. Mit voller Wucht prallte der Gummipuffer an der Lanzenspitze auf den Brustkorb des Gegners. „Uah!“ – es lässt sich nicht genau sagen, ob der Schrei den Stoß noch verstärken sollte oder ob er vom plötzlichen Schmerz kam. Blaue Flecken werden die Stecher noch einige Zeit an die Begegnung auf dem Wasser erinnern, auch wenn der eine oder andere eine Sitzkissenunterlage unters Trikot geschoben hatte. Sowohl Markus Sauer wie auch sein Gegenüber Florian Hein hielten die Stellung auf dem Podest. Das gab null Punkte für Beide. Erst beim Rückkampf konnte sich der Donauwörther durchsetzen und holte die ersten beiden Punkte für seine Farben.

Die Spannung steigerte sich nun bis zum Schluss. Steppergs Alexander Wühr schaffte zuvor im Vergleich mit Peter Heckmeier den Ausgleich und Jürgen Heckl zwang Philipp Heckmeier je einen Punkt ab, weil beide ins Wasser mussten. Auch Johannes Kugler schlug sich gegen Wolfgang Bechtel wacker und brachte Stepperg mit zwei Punkten in Front. Für den Erfolg hätte Florian Ritschel gegen den Donauwörther Lokalmatadoren Willi Heckmeier ein Sieg genügt. Doch der Donauwörther drehte den Spieß um, holte Ritschel zweimal vom Podest und heimste dafür vier Punkte ein, die zum Endstand von 9:7 und damit zum Sieg für sein Team reichten.

Seine Klasse bestätigte Willi Heckmeier auch im Entscheid um den Stecherkönig und durfte bei der Siegerehrung auf dem Antoniberg nicht nur den Siegerpokal, sondern auch noch den Schinken mit nach Hause nehmen. Trotz der schmerzlichen Niederlage konnten die Stepperger auf ihren zweiten Platz stolz sein. Fischerstecherchef Anton Riedl bestätigte allen Kämpfern große Fairness und hatte mit seinen Schiedsgerichtskollegen Michael Jall (Donauwörth), Florian Zettel (Neuburg) und Uli Zech (Stepperg) nur wenig zu bemängeln.



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