Donauwörth Die Stepperger Fischerstecher hatten zu ihrem 25. Turnier insgesamt acht Mann-schaften aus drei Nationen eingeladen. Die Donauwörther konnten ihren Titel aus dem Vorjahr nicht verteidigen und mussten sich im letzten Stechen den Gastgebern geschlagen geben.

Wegen der großen Teilnehmerzahl war eine Aufteilung in zwei Gruppen nötig. Somit mussten von jeder Mannschaft drei Vorrundenkämpfe bestritten werden, wodurch aber dem Publikum immer noch 210 Einzelstechen geboten wurden. Die Donauwörther legten bereits beim Auftakt stark vor und gewannen das erste Duell gegen Laufen mit 17 zu 3 Punkten. Mit den beiden folgenden Siegen gegen Lauingen (16:2) und Tegernsee (15:3) lagen sie unangefochten auf Rang eins ihrer Gruppe.    

Im zweiten Block erkämpfte sich der Gastgeber den Spitzenplatz gegen Oberndorf/Salzach (15:5), Straßburg (14:4) und Neuburg (12:0). Die endgültige Reihenfolge musste nun in den Finalkämpfen ermittelt werden, wobei die jeweils gleich platzierten Teams aus beiden Gruppen gegeneinander antraten. Mit einem Sieg gegen die Lauinger erreichten die Österreicher aus Oberndorf Rang sieben. Im Kampf um Platz fünf behielten die Tegernseer gegen Neuburg die Oberhand (8:6). Rang drei fiel durch einen 13:5-Erfolg über die Straßburger an die Mannschaft aus Laufen.

Der Höhepunkt des Turniers folgte im Kampf der beiden Gruppenersten. Während die Donauwörther mit Peter Heckmeier vier Punkte vorlegten, konnten die Stepperger gegen Florian Hein wieder ausgleichen. Philipp Heckmeier ließ mit zwei weiteren Einzelsiegen nochmals Euphorie im Donauwörther Boot aufkommen. Weil die Gastgeber allerdings ihr Jubiläum mit einem Heimsieg schmücken wollten, legten sie sich nochmals kräftig ins Zeug und erreichten gegen Wolfgang Bechtel einen Einzelsieg sowie ein Remis.

Überraschend bezwang allerdings Johannes Kugler seinen Donauwörther Kontrahenten Willi Heckmeier beim ersten Kampf und ertrotzte beim Rückkampf ein Unentschieden. Wegen des Punktegleichstandes war ein weiteres Entscheidungsstechen erforderlich, welches Kugler wieder gewann und damit den Steppergern den ersten Platz bescherte.

Philipp Heckmeier wird Stecherkönig

Weil drei Einzelstecher jeweils die maximale Punktezahl erreichten, waren zur Ermittlung des Stecherkönigs weitere Kämpfe nötig. Nachdem jedoch Peter Heckmeier verzichtete, konnte Philipp Heckmeier (Donauwörth) die Siegestrophäe in nur einem Durchgang gegen den Stepperger Jürgen Heckl erringen. (pm)

Rennertshofen-Stepperg „Pull, pull, pull“, hallt es über den Antonibergsee, und während die Paddelschläge der Ruderer in den beiden aufeinander zufahrenden Booten immer schneller werden, gehen die Kämpfer mit gespreizten Beinen in Stellung. Die Lanze mit zwei Armen in Hüfthöhe haltend, belauert man den Gegner. Da, jetzt prallte die Lanze gegen die Brust des Angreifers. Dieser rudert noch kurz mit den Armen und platsch, schon taucht er ab ins trübe Wasser.

Das von den Steppergern alljährlich veranstaltete Fischerstechen ist schon eine Besonderheit und eine Marathonveranstaltung zugleich. Im Gegensatz zum Spektakel in Neuburg wird dort nach den französischen Regeln gestochen. Das heißt, die Plattform auf den Zillen ist erhöht und die Ruderer sitzen in ihren Booten, während sie beim Wettkampf in Neuburg stehen. Und es gibt auch nicht nur zwei Stecher oder zwei Ruderer. In Stepperg müssen die fünf Mann allesamt in den verschiedenen Positionen ihre Qualität beweisen. Ein echter Mannschaftssport also, der den Recken eine Menge an Kondition und Stehvermögen abverlangt.

Freudentaumel nach Kuglers wuchtigem Angriff

Vier Stunden standen sich die Kämpfer aus Donauwörth, Oberndorf, Laufen, Tegernsee, Neuburg, Strassburg, Lauingen und natürlich die der Gastgebers am vergangenen Samstag gegenüber, bis am Ende das hart umkämpfte und knappe Ergebnis feststand: Stepperg siegte vor Donauwörth. War das ein Freudentaumel, als Johannes Kugler beim alles entscheidenden Durchgang mit dem Donauwörther Willi Heckmeier jenen Mann vom Podest wuchtete, der in den Kreisen der Fischerstecher bis dato als schier unbezwingbar galt – zumindest bis zum Samstag. Dabei war Heckmeier im Finale gegen die Stepperger sogar dreimal baden gegangen. Der Donauwörther nahm es sportlich gelassen, und lobte seinen Gegner über alles.

Wie lange die Lokalmatadoren schon nicht mehr als Sieger hervorgingen? Vor zehn oder gar 15 Jahren? Niemand in Stepperg kann sich mehr daran erinnern. Nicht einmal Fischerstecher-Vereinsvorsitzender Anton Riedl, der den Wettkampf vor einem Vierteljahrhundert mit aus der Taufe gehoben hatte. Entsprechend enthusiastisch brandete auch der Applaus der bei schönstem Sommerwetter am Seeufer harrenden Besucher auf. Nachdem sich auch noch Jürgen Heckl gegen den Donauwörther Philipp Heckmeier den Titel des Stecherkönigs sicherte, war die Menge nicht mehr zu halten.

„Wer im Wasser abtaucht bekommt keine Punkte“, erklärt Stefan Degmayer, einst Aushängeschild der Fischerstecher aus Neuburg. Der Schwerathlet hatte sie in seiner Glanzzeit alle in die Donau befördert. Seit diesem Jahr versucht sein 16-jähriger Filius Jakob in die Fußstapfen des Vaters zu treten. Auch wenn es für ihn und seine Neuburger Mannschaftskameraden nur zum sechsten Platz reichte, wacker geschlagen habe sich die Ottheinrichstädter allemal. Schließlich praktizieren sie den bayerischen Modus, und die Mannschaft als solche ist noch ziemlich jung. Und schließlich musste ihr Zugpferd Florian Zettel verletzungsbedingt zusehen.

Apropos Verletzung, die sind schnell passiert, hält sich einer der Stecher nicht exakt an die Regeln. Man darf nicht stoßen sondern nur drücken, und getroffen werden darf nur die Brust, ansonsten droht die Disqualifikation. Doch die Kämpfe auf dem Antonibergsee verlaufen seit jeher gesittet. Zumindest sind keine Unfälle verzeichnet, seit das Spektakel vor 25 Jahren begann. Schon damals, als der längst verstorbene Pfarrer Ludwig Eberle die beiden ersten selbstgeschreinerten Zillen an der Ussel weihte, war es eine Volksbelustigung. Daran hat sich bis zum heutigen Tag nicht viel geändert. Drei Stunden dauerten die Vorkämpfe, in denen die Teams fleißig Punkte sammelten. Danach erst ging’s um die Platzierung. Und diese lautete heuer Stepperg vor Donauwörth, Laufen, Straßburg, Tegernsee, Neuburg, Oberndorf und Lauingen.

Nach der Siegerehrung auf dem Antoniberg konnten die Athleten mit den zahlreichen Besuchern beim von der örtlichen Feuerwehr inszenierten Bergfest ihre Blessuren pflegen. Eine pfundige Stimmung, Essen und Getränke, das lodernde Feuer und die Stadtkapelle Neuburg bestimmten zusammen mit den Schnacken die Szenerie.